In unserer Rubrik OLDIES von damals ein Testbericht über den D+ / D++, eine experimentelle Programmversion für das Saitek Maestro- / Analyst-Modul die leider nie im Handel erschienen ist. Dieser Artikel erschien in der Schachcomputerwelt 2/92. Ich habe vielfach Anfragen von Maestro- und Analyst-Besitzern nach dieser Programmversion bekommen und möchte dem hiermit entsprechend nachkommen. Falls Sie dazu fragen haben, wenden Sie sich ruhig an mich. 

Gerüchte und News:


die Experimentalen D+ und D++


Maestro/Analyst D+:


Die Schweden hatten den vermeintlichen D+ schon in der Liste, und stritten sich mit dem Hersteller darum, ob der D+ auch wirklich ein D+ und nicht nur ein "D" mit anderer Bibliothek ist. Wir wissen schon etwas mehr für Sie.

Ja. es ist Julio Kaplan gelungen sein D-Programm, über das schon wieder Unkenrufe verlauteten, durch einige wenige Parameteränderungen und auch (wir wollen das nicht verschweigen) eine ausgefeilte Eröffnungsbibliothek (Keine Killer-, aber Gambiteröffnungen !) um einige ELO-Punkte zu verbessern.
Merkwürdigerweise erscheint dieses D+ Programm nicht als Maestro- oder Analyst-Programmversion auf dem Markt, angeblich weil es ansonsten mit dem Brute-Force-Modul (das ja nur historisch ein Brute-Force-Modul war, denn Franz Morsch schreibt natürlich kein Brute-Force-Modul. Der Name ist ein Fragment der Idee, Ulf Rathsmann für Saitek arbeiten zu lassen, was jedoch nie erfolgreich gelang.) zeitlich konkurrieren würde. Jetzt hat man das "Brute-Force-Modul" aber erst mal wieder auf Eis gelegt (oder doch nicht! bei Saitek weiß man nie!) und nach der für Saitek nicht so berauschenden WM scheint die Stunde des Spracklen-Programms im Saitek-Holzkasten auch noch nicht gekommen, es müssen halt noch die richtigen Kaplanschen Bewertungsalgorithmen integriert werden (Hm!).

Reden wir deshalb in dieser Saitek-Saure-Gurken-Zeit über ein Programm, welches klammheimlich in die Turbokings (etc.) eingebaut wird und zusammen als Turboking auf den Markt kommt.
Meine Kollegen in der Modul stellten schon zart gemutmaßt fest, daß dies kleine Programm sehr gut lavieren kann! SCW weiß es (mal wieder) besser: raten Sie mal welchen Namen wir diesem kleinen Progrämmchen geben:  D+

Der verlorene Sohn ist heimgekehrt! Wir haben ihn wiedergefunden. Und damit er nun kein Nischendasein führt, zeigen wir Ihnen, exclusiv, was er so alles losläßt:

Mein Kollege Dirk Frickenschmidt und ich haben einige nette Tage mit dieser Software verbracht, die bei uns sehr wohl in Maestros bzw. sogar im Analyst lief, und zwar zudem mit flotten 10 Mhz.

Das ganze ist nicht mehr das neueste, schließlich haben Dirk und ich die ganze Zeit darauf gewartet, daß das Programm auf den Markt kommt. Aber nichts geschah. Damit es jetzt nicht unerkannt vor sich hin modert, hier die einzigartigen Partien (40 in 120, versteht sich!):

1.Partie D+10 - MMV SL Tolusch-Geller Gambit 1990

1.d4 d5 2.Sf3 Sf6 3.c4 c6 4.Sc3 dxc4 5.e4 b5 6.e5 Sd5 7.a4 e6 8.axb5 Sxc3 9.bxc3 cxb5 10.Sg5 Dc7

Nach den wenigen Zügen ist eine heiße Stellung entstanden die viel verspricht. Wie wird der D+ sie meistern?

11.Dh5 h6 12.Le2!

Ganz ruhig wird das angegangen, wie auf Seide! Nicht Horst?

Sc6 13.Le3 a5 14.0-0 g6 15.Dh3 Lb7 16.Tfb1 Sd8 17.Lf3 Lxf318.Dxf3 Tb8 19.Se4 Le7 20.Sd6+

Dieser Springer tut weh. Nachdem Weiß am Königsflügel einen Angriff startete, am Damenflügel auch nicht schlecht steht, kommt er nun durch die Mitte, und räumt derweil am Damenflügel ab...

Kf8 21.Txb5 Txb5 22.Sxb5 Db6 23.Sd6 Db3 24.h3!


Sehr gut. Königssicherheit! Weiß braucht ein Luftloch!

Kg8 25.Sc8 Lf8 26.Lc1! a4 27.Sd6 f5 28.Ld2 Lxd6 29.exd6 Db2 30.Dd1 Db3
31.Dc1 Db7 32.Lxh6 Hm! Sf7 33.Lf4 Db5 34.Da3 g5 35.Ld2 f4 36.Da2 Sxd6 37.Dc2!
(Es droht Dg6.) Th6 38.Txa4 Db7 39.Da2 Tg6 40.Ta8+ Sc8 41.Ta6 g4 42.h4 g3 43.fxg3 Txg3 44.Lxf4 Txc3 45.Txe6 Dd7 46.Te4 Sd6 47.Da8+ Sc8 48.Da5 Und die weißen Figuren hauen auf die andere Seite.

Tc2 49.Dg5+ Dg7 Und Schwarz gibt auf (-9.99) 0:1

2.PartieMMV - D+10 SI Schev. 1990

1.e4 c5 2.Sf3 e6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 Sf6 5.Sc3 d6 6.Lg5 Sbd7 ? und keine Theorie mehr! 7.Sdb5 h6 8.Le3 Da5 9.Dd2 Sg410.Lf4 e5 11.b4 Dxb4 12.Lxe5 dxe5 13.Sc7+ Kd8 14.Sxa8 Lc5

Ha! Kaplan ist kaum wiederzuerkennen! Was hat er nur gemacht?
Julio, hattest du eine Frischzellenkur?

15.Tb1 Lxf2+! 16.Ke2 Da3 17.Tb3 Dc5 18.Sd1 Ld4 19.h3 Dc6!! 20.hxg4 Dxe4+ 21.Te3 Lxe3 22.Dxe3 Dxc2+ 23.Dd2 Dxd2+ 24.Kxd2 b6 25.Lb5 Lb7 26.Th3 Sc5 27.Ta3 a6 28.Lxa6 Lxa8 29.Se3 Ke7 30.Lc4 Td8+ 31.Ke2 Le4 32.Ta7+ Td7 33.Txd7+ Sxd7 34.Sf5+ Lxf5 35.gxf5 Kf6 36.Ke3 Sc5 37.Ld5 Sa4 38.Lb3 Sc3 39.g4 Kg5 40.Lxf7 Kxg4 41.Lg6 Kg5 42.Kd3 Sxa2 43.Lf7 Sb4+ 44.Ke4 Kf6 45.Lg6 Sc6 46.Lh5 Se7 47.Le8 Sxf5 48.Ld7 Sd4 49.Kd3 h5 50.Ke4 b5
Oweh! 0-1

Sind sie auch so irritiert ob dieser Kaplanschen Explosion?
Und diesen Programmierer wollten einige schon in die Wüste jagen!
Aber es kommt noch schöner!

3.Partie D+10 - MMV RG 4.Sxf7!? 1990

1.e4 e5 2.Sf3 Sf6 3.Sxe5 d6 4.Sxf7!!

Der D+ spielt wie ein Beserker! Der hat auf einmal Eröffnungen drauf.

Kxf7 5.d4 d5 6.e5! Se4 7.Ld3 Sc6 8.c3 Ke8 9.0-0 Dh4 10.Db3 Se7 11.c4 c6 12.cxd5 cxd5 13.Le3 a614.f3 Sf5 15.Lc2 Sxe3 16.Dxe3 Sg5 17.Sc3 Le6 18.f4 Se4 19.Sxe4 dxe4 20.Lxe4 De7

Weiß hat sich da im Zentrum eine Raute geschaffen die Ihresgleichen sucht, oder? Schwarz kann einpacken.

21.f5 Lc4 22.Tfc1 Lg8


Ein gutes Feld für den Läufer. Wie schon sein Vorahn MM4 gegen Maestro B und Rebell gegen Maestro A bekommt hier der MM5 gegen den D+ gezeigt, was passiert, wenn man alle seine Figuren derart ins Häuschen zurückzieht.

23.Dc3 Td8 24.e6 Db4 25.Dxb4 Lxb4 26.Lxb7 g6 27.d5 gxf5 28.Tf1 Tb8 29.Lxa6 Lc5+ 30.Kh1 Txb2 31.Txf5 La3 32.Tff1 Tc2 33.Ld3 Td2 34.Lc4 Tc2 35.Lb3 Te2 36.Tad1 h5 37.Td4! Ld6 38.Ta4 Lc5 39.d6 Lxd6 40.Ta8+Ke7 41.Ta7+ Ke8 42.La4+ Kd8 43.Tc1 Lxe6 44.Ta8+ Ke7 45.Txh8 Lf7 46.Th7 Tf2 47.Lb3 Tf5

Und jetzt passiert etwas, was ich gar nicht glauben wollte! Der D+ kennt Freibauern!

48.a4! Ke8 49.a5! La3 50.Lxf7+ Txf7 51.Txf7 Lxc1 52.a6! Kxf7 53.a7! Lg5 54.a8D!        1-0


Wahnsinn.

4.PartieMMV- D+10 QO Tartakower 1989

1.e4 e6 2.d4 d5 3.Sc3 Sf6 4.Lg5 Le7 5.e3 h6 6.Lh4 0-0 7.Sf3 b68.Tc1 Lb7 9.Ld3 dxc4 10.Lxc4 Sbd7 11.0-0 c5 12.De2 a6 13.dxc5 b5 14.Lb3 Sxc5 15.Tfd1 Da5 16.Dc2 Sxb3 17.Dxb3 b4 18.Sd4Tad8 19.Lg3 Dh5 20.Lc7 Td7 21.Sce2 Ld5 22.Da4 Lb7 23.Db3 Ld5 24.Da4 Lb7 25.Db3
Remis durch Zugwiederholung.          0.5-0.5

5.Partie D+10 - MMV QA 3.e4 1990


1.d4 d5 2.c4 dxc4 3.e4 Sf6 4.e5 Sd5 5.Lxc4 Sb6 6.Ld3 Sc6 7.Se2 g6 8.Sbc3! Lg7 9.Le3 0-0 10.0-0 Le6 11l.Lb5 Dd7 12.Se4! Ld5 13.Sc5!


Schönes Manöver.
De8 14.Sxb7 So einfach ist Schach!

a6 15.Lxc6Dxc616.Sa5 Db5 17.Dd2Lc418.a4 Dd7 19.b3 Ld5 20.Tac1 e6 21.Lh6 Lxh6 22.Dxh6 Lxg2 23.Kxg2 Dd5+ 24.Kg1 Dxa5


Auch der MM5 soll ja mal einen Glanztag haben. Nun kommt ein menschliches Turmmanöver, auch wieder ganz einfach.

25.Tc3! Tfe8 26.Th3! Dd5 27.Dxh7+ Kf8 28.Dh8+ Ke7 29.Df6+ Kd7 30.Sf4 Dc6 31.Th7 Kc8 32.Dxf7 Sd5 33.Sxd5 exd5 34.Df4 Ta7 35.Tc1!


Was soll man da noch sagen! Wenn diese Bewertungsfunktionen des Kaplan-Programms jemals in die Spracklen-Kiste eingebaut würden, was wäre das für eine gelungene Mischung aus Killer und Ballett-Tänzer.

De6 36.Df7 Kb8 37.Dd7 Dxd7 38.Txd7 Tb7 39.Tc3 c6 40.Td6 Tb4 41.Td3 c5 42.dxc5 Txe5 43.Txa6 d4 44.Txg6 Txe5 45.Tg4 Td5 46.f3! Kb7 47.Kf2! Kb6 48.Tg7 Td6 49.f4 Kc6 50.h4 Kc5 51.Kf3 Tbb6 52.Tc7+ Kb4 53.f5 Ka3 54.Ke4 Txb3 55.Txd4Ta6 56.Kf4 Tb1 57.h5 Tf1+ 58.Kg5 Tg1+ 59.Tg4 Txg4+ 60.Kxg4 Txa4+ 61.Kg5 Ta8 62.h6 Kb4 63.h7 1-0


Nun meine Damen und Herren - wollen sie Ihren Turboking nicht auch mit diesem Programm füttern, oder Ihre alten Holzkästen? Fragen Sie an bei der Saitek Generalvertretung, oder Ihrem Fachhändler, oder gleich bei mir. Vielleicht
ermöglicht die große Resonnanz ja, daß der D+ nun trotz schwedischer Eloliste-Fiasko (Epromvertauschung) auf den Markt kommt. Und diesmal wirklich der D+.

Dirk Frickenschmidt                     Thorsten Czub



Nachtrag im Jahre 1992:


Mitlerweile testen Dirk und ich schon seit langem eine neue Version des 8-Bit Programms die wir D++ nennen, weil sie auch keine offizielle Version ist. Über diesen Entertainer vielleicht später.

P.S.:
Damit Sie nicht glauben, wir übertrieben maßlos, hier eine kleine Kiebitz-Partie gegen eines der stärksten Programme und eben den Wehneister auf RISC:

1.Turnierpartie (40i120) D++ Experimental 8Mhz : RISC Gideon 512

1.e4 c6 2.d4 d5 3.Sc3 dxe4 4.Sxe4 Sf6 5.Sxf6+ exf6 6.c3 Ld6 7.Ld3 0-0 8.Se2 Dc7 9.Dc2 g6

Was würde Ihr Schachcomputer nun spielen? Der D++ kennt in dieser Stellung nur ein Motiv: den Angriff. Wir werden im folgenden sehen, wie Gideon das schluckt. Es ist ja schon ein bißchen ungerecht, auf der einen Seite der 12 Mips machende RISC und auf der anderen Seite der kleine, schmächtige 8-Biter und vielleicht 0,9 - 1,2 MIPS.

10.h4 !

Dies ist Angriff, dies ist kein h3 zur Abwehr.

Te8 11.h5!

Und der D++ bleibt an seinem Plan heften, wie eine Klette.

Te7 12.Le3 a5 13.hxg6 fxg6 14.0-0-0! Le6 15.Lxg6!!

Schön, nicht? Obschon dieser Zug für uns Menschen so ästethisch wirkt, für die Computer ist er nur reine Ausrechnerei, oder? Was sagt denn Ihr kleiner Rechner?

Lxa2 16.Lf5 a4 Während der D++ sein Glück auf dem Königsflügel sucht, rennt Gideon auf dem Damenflügel. Dennoch. Gideon steht hier schon deutlich schlechter. 17.Tde1 Lb3 18.Db1 a3 Ich behaupte jetzt einmal, daß viele Ihrer Geräte als Weißer mit bxa dem Schwarzen in die Karten spielen würden, und nur wenige den genialen D++ Zug finden, nämlich den Zug, der die Spannung forciert anstatt die Initiative abzugeben. Und der ist?

19.Th6!! Aha! Eine nette Überraschung oder ?

axb2+ 20.Kxb2 La2 21.Dd3 Ld5


22.c4! Na? Hätten Sie diesen Zug gefunden? Selbst Ihre anderen lächerlichen Computer finden diesen Absperrungszug nicht, oder? Und wenn doch, wieviel Bit hat ihr Kasten?

Ta3 23.Sc3 Nichts anbrennen lassen, D++. Lb4 24.Ld2 Txe1 25.Lxh7+ !
Hätten Sie's gesehen ? Nun die berühmte Königswanderung:

Kf8 26.Lxe1 Db6 27.Txf6+ Ke8 28.Lg6+ Kd8 29.Kc2

Ruhe bewahren ist die erste Bürgerpflicht. Schließlich hat der Gegner 12 Mips und darf keinen Hauch einer Gegenchance erreichen.

Sd7 30.Sxd5

So harmlos, denkt man sich. Schwarz zieht die Dame weg... und weiß danach auch...und schon... oder ??

Da7

Na bitte, und jetzt nur noch die weiße Dame...

31.Lxb4

Oder etwa doch nicht?? Am Horizont des Schwarzen Königs braut sich ein Gewitter zusammen.

Txd3 32.Le7+ Ke8 33.Kxd3 exd5 34.Lf5 So etwas muß man / frau ja erst mal sehen. dxc4+ 35.Ke4 Genau. Dem Weißen bloß keinen Schlupfpunkt geben. Da2 36.Ld6 Kd8 Erzwungen. 37.Tf7 Und am Ende bleibt Gideon nur eine Handvoll Dauerschachs. Doch auch die pariert der D++ souverän. De2+ 38.Kd5 Sb6+ Schach, schach, schach! 39.Kc5 Sa4+ Um jeden Preis... 40.Kb4 Db2+ 41.Kxa4 Db3+ 42.Ka5 Da2+ 43.Kb4 Dd2+ 44.Kb5 Dh6 Aha! Warum nicht Db2+ und wiederum Schach ? Weil nach Db2+ Kc5! (nicht etwa Lb4) Da3+Kd5! die Lage auch nicht besser wäre. Daher gleich dieser Zug und 45.Tf8+ Dxf8 46.Lxf8 c3 mit                1:0

Na, ist das Nichts!?

Und nun noch ein Schmankerl gegen den Verteidigungskünstler, das "ELO 2000 -Gerät" von Hegener + Glaser, den weihnachtlich brandneuen Milano.

1.Turnierpartie (40i120) Mephisto Milano: D++ Experimental 8Mhz

1.c4 e6 2.d4 d5 3.Sc3 Sf6 4.Lg5 Le7 5.cxd5 exd5 6.e3 c6 7.Ld3 0-0 8.Sge2 Sbd7 9.Dc2 Te8 10.0-0-0 Oh, unterschiedliche Rochaden. Sf8 Oh, herrlich. 11.h3 a5 12.g4 Sg6 13.f3 h6! Schön. 14.Lxg6 hxg5! 15.Ld3 Lb4 16.e4 Le6 17.a3 Le7 18.The1 b5 19.e5 Sd7 20.f4 b4 21.f5 Ach, wie dafür bezahlt. Entertainment! bxc3 22.Sxc3 Sxe5!! 23.dxe5 Lc8 24.e6 fxe6! Zum Teufel mit Zügen wie f6. Hier wird offensiv gespielt. 25.fxe6 Ld6 26.Lh7+ Kh8 27.Dg6 Wer hat schon Angst? Lxe6 28.Txe6 Txe6 29.Dxe6 Kxh7 Uff! 30.Kc2

Man / Frau meint alles sei vorbei.
Df8 31.Se4 Lf4 32.Sc3 Dc5 33.Kb1 Tf8 34.Sa4 Dc4 35.Sc3 Db3 36.Ka1 Tf6 37.De2 Ld6!! Hier ist ein Plan am Reifen.

38.Dd3+ Kh8 39.De3

Keines Ihrer Geräte findet den folgenden Zug dieser Stellung, wetten ?
Wer findet das in welcher Zeit??

40.bxa3 Dxa3+ 41.Kb1 Db3+ Remis ? 42.Kc1 Nein, mehr !!! a4 43.Kd2 Aber wieviel mehr? a3!! Ganz viel mehr! 44.Tb1 Dxb1!!
NA? Überzeugt daß Kaplan Schach spielen kann?

45.Sxb1 a2 46.Sc3 a1D 47.Kc2 Df1 48.Sd1 Dc4+ 49.Kd2 Df4
50.Kd3 Dxe3+
Immer muß dann getauscht werden.

51.Kxe3 c5 52.Ke2 d4 53.Kd3 Tf3+ 54.Ke4 und der Rest war Schweigen! 0:1

Soweit der D++,  unser Entertainer. Wer mehr wissen will soll anrufen oder schriftlich nachfragen, wir sind noch in der Testphase.
Es ist schade daß dieses Programm nicht auf den Markt kommt. Sie hätten doch sicherlich Spaß daran??? Oder ???


Thorsten Czub




Ergänzung aus dem Jahre 1993:


Und noch einmal Analyst D++

Manchem Leser, der keine  persönliche Beziehung zu den Kaplan-Programmen aufbauen konnte, wird jetzt aufstöhnen, weil hier schon wieder ein Bericht über dies eine Programm erscheint, das doch nie auf dem Markt erscheint.

Es ist wirklich ein
Parodoxon: Über gute und weite Verbreitung findende Computer wie zum Beispiel den Modena findet man nirgends mehr als ein paar Zeilen, doch die Kaplan-Programme haben in Thorsten Czub nun einmal einen schreibgewaltigen Befürworter gefunden, der sie auch im Gespräch hält, wenn sie längst nicht mehr up to date sind (sorry Thorsten, du wirst vollends auf NOVAG umschwenken müssen!).

Aber in der
MODUL 3/92 erschien eine Zusammenfassung von T. Mally unter Mitwirkung des SPECIAL GUEST STAR (!) Thorsten Czub, die eine Antwort unbedingt erforderlich macht, finden wir.

Wenn sie jetzt vielleicht fragen, warum nicht Thorsten selbst hier seine neuesten unglaublichen Testergebnisse vom Entertainer zu Papier / Diskette bringt, muß ich leider berichten, daß Thorsten seit dem Erscheinen der letzten MODUL aufgrund der Tatsache, daß sein Name häufiger gedruckt wurde, als der von Jan Louwman und Ossi Weiner zusammen, nicht mehr an die Tastatur kommt, da er etwa 1,50 Meter über dem Boden schwebt.

Nun aber in medias res:

Zunächst einmal meine persönlichen Erfahrungen mit dem
Analyst D++ 8 MHz.
1988 hatte ich mir einen Leonardo und das damals neue Analyst C-Modul zugelegt. Doch außer guter Endspielkenntnisse gab es nicht viel gutes zu berichten. Der Stil des Programmes war und ist wohl am ehesten mit langweilig zu charakterisieren.
1980 ließ ich das Modul dann umprogrammieren auf das D-Programm, von dem Thorsten ja ebenfalls schon Wunderdinge in der CSS berichtet hatte (Das war Dirk Frickenschmidt, lieber Karsten!!!
T.C.). Doch welche Enttäuschung.

Zwar spielte dieses deutlich stärker, aber von der versprochenen Spitzenspielstärke war das Ding weiter entfernt, als München von New York.

Vor allem das noch unansehnlichere Spiel mit einem geradezu krankhaften Drang die Dame zu tauschen, mißfielen mir.
Als Thorsten mir dann die
D++-Version anbot und wieder einmal unglaubliche Ergebnisse zu vermelden hatte, war ich natürlich skeptisch.

Mit dem neuen Programm zu hause angekommen, ließ ich das Ding gegen den
Dominator, wovon ich mir eine besonders spannende Partie versprach, spielen und erlebte eine Überraschung:


Analyst D++ 8MHz - Dominator 2.05: Partie 1

1.e2-e4 e7-e5 2.Sb1-c3 Sg8-f6 3.f2-f4 d7-d5 4.e4xd5* Sf6xd5* 5.Dd1-h5

DIAGRAMM

Ich war ekstatisch. Man muß sich das vorstellen: Über Jahre hatten die Kaplan-Programme das langweiligste Schach gespielt, das man sich vorstellen konnte, doch nun zog das D++-Programm schon im 5.Zug freiwillig die Dame ins Kampfgetümmel, was wahrscheinlich nicht gut ist, aber eine interessante Partie versprach!    

Sb8-c6 Toll, auch der Dominator spielt mit: Anstatt den Bauern mit 5....Sxf4 oder 5....Sxc3 zu retten, spielt er auf seinen Entwicklungsvorsprung! 

6.Lf1-b5 Sd5xf4 7.Dh5xe5 Sf4-e6 8.Lb5xc6
b7xc6 9.De5-e4 Lf8-c5 10.b2-b4


Hier und im folgenden spielt das D++-Programm aggressiv und vernachlässigt seine Entwickung, doch für mich machte das die Sache nur spannender

f7-f5 11.De4xc6 Lc8-d7 12.Dc6-d5 Lc5xb4 13.Dd5xf5 Se6-d4 14.Df5-h5 Ke8-f8 15.Ta1-b1 Sd4xc2 16.Ke1-f1 Ld7-e6 17.Dh5-f3 Kf8-e7 18.Df3-e4 Lb4xc3 19.De4xc2 Le6-c4 20.Kf1-e1 Lc4-d3 21.Dc2xc3 Ld3xb1 22.Dc3-b4 Ke7-d7 23.Db4xb1


So, dies sollte nun reichen, meint man. Der materielle Vorteil von zwei Figuren gegen einen Turm sollte den Sieg sicher stellen.
Doch die beiderseitige schlechte Königsstellung hält die Partie noch spannend

24.... Dd8-h4 24.Ke1-f1 Dh4-c4 25.d2-d3 Dc4-a4 26.Lc1-d2 Th8-f8 27.Sg1-f3 Ta8-e8 28.Th1-g1 a7-a6 29.Db1-b3 Da4-c6 30.d3-d4 Dc6-e4 31.Kf1-f2

Bislang zeigte die Bewertung des D++ immer etwa einen Bauern Vorteil, doch nun holt der Domi auf!

31....De4-h4 32.Kf2-f1 Dh4xd4 33.Ld2-b4 c7-c5 34.Lb4-a3 Dd4-e4 35.Db3-d1 Kd7-c8 36.La3-b2 g7-g5 37.h2-h3 De4-b4 38.Lb2-a1 Db4-c4 39.Kf1-f2 Dc4xa2 40.Kf2-g3 Da2-f7 41.Kg3-h2 Df7-c7 42.Kh2-h1 g5-g4 43.h3xg4 Te8-e6 44.Tg1-f1 Tf8-f4 45.g4-g5 c5-c4 46.La1-f6 Tf4-f5 47.Dd1-d4 Tf5-c5 48.Tf1-d1 Kc8-b8 49.Lf6-d8 Dc7-c8 50.Dd4-g7 c4-c3 51.Ld8-f6 c3-c2 52.Td1-c1 Tc5-d5 53.Sf3-g1 Dc8-e8


Au Backe, der Domi hat was gesehen, seine Stellungsbewertung sprang hier auf +0.86. Von hier ab ging es bergab mit dem D++

54.Kh1-h2 Td5-d7 55.Dg7-h6 De8-c8 56.Dh6-h3 Te6-c6 57.Dh3-e3 Td7-d1 58.Sg1-f3 Td1xc1 59.De3xc1 Kb8-a8 60.Lf6-e5 Dc8-f5 61.Le5-
b2 Df5-b5 62.g5-g6 h7xg6 63.Lb2-a3 Db5-b8 64.Kh2-h3 Tc6-c3 65.La3-b2 Db8-c8 66.Kh3-h2 Tc3-b3 67.Kh2-g1 Tb3xb2 68.Sf3-d2 Dc8-g4 69.Dc1xb2 Dg4-d1 70.Sd2-f1 Dd1-c1 71.c2-c1=D und Matt im 86. Zug    0-1

Man kann wirklich nicht sagen, daß der Domi nicht verdient gewonnen hätte, aber ich war dennoch zufrieden, weil der D++ genauso gespielt hatte, wie Thorsten es versprochen hatte. Daß die scharf geführte Partie noch verloren ging, war...na sagen wir mal, Künstlerpech.

Der Eindruck dieser ersten Partie setzte sich übrigens fort in den folgenden Spielen. Der D++ ist zu wahrhaft
phantastischen Partien im Kaffehausstil fähig, spielt aber noch lange nicht meisterlich stark! Leider kann ich nicht mit einer solchen fast unglaublich gut gespielten Computerpartie aufwarten, wie die, die Thorsten veröffentlicht hat, aber die meisten Spiele sind spannend und abwechslungsreich!

Thorstens enthusiastischer Schreibstil ist ja mittlerweile jedem bekannt, so da sich die meisten Leser wohl schon dachten, daß echte Spitzenspielstärke doch nicht erreicht wurde. Auf der WM mit getunten Formel-1-Schachcomputern wäre der Entertainer (bleiben wir ruhig bei diesem Begriff!) hoffnungslos untergegangen. Diese Aussage kann ich jetzt endlich auch belegen!!

Mein Freund Werner Stowasser war so nett und hat mir auf Grund von 68 ihm vorliegenden Partien Rating von 2008 (gemessen an seiner ELO-Liste!) errechnet! Das entspricht etwa der Spielstärke  des MM V! Das alte D-Programm  liegt mit ELO 1972 allerdings nicht wesentlich schlechter. Aber mal ehrlich, wer außer Thorsten hat das denn erwartet oder gehofft!

Sehr gut in diesen Rahmen passen da die von mir selbst erzielten Ergebnisse des Entertainers:

Analyst D++ 8Mhz - Mach IIc+:       0   -   1
     "      - Mephisto Berlin :              1.5 - 4.5
     "      - Mephisto MM V :              0.5 - 0.5
     "      - Mephisto Milano :             5.5 - 4.5
     "      - Dominator 2.05 :              7.5 - 4.5

Tja, die Trauben wachsen nun eimal nicht in den Himmel, auch für Kaplan nicht!!

Der 100-ELO-Punkte-Quanten-Sprung, der in der MODUL herbeigesehnt wurde, wurde verfehlt.

Sicher zerstöre ich mit diesen Zahlen die Hoffnungen all derjenigen, die gehofft
hatten, daß der D++ ein wirklich revolutionäres Programm mit einer unglaublichen ELO-Steigerung ist.

Aber der MODUL ist in ganzem Umfang zuzustimmen, wenn ich da lese, "daß der D++ bei weitem das stärkste und interessanteste Kaplan-Programm ist und ein besseres Schicksal als das Verschwinden im Untergrund verdient hätte".

Da von Saitek in  dieser Richtung nichts zu erwarten ist, wenden sie sich nur vertrauensvoll an Thorsten, wenn er gerade in Reichweite eines Funktelefons ist, wird er ihnen sicher weiter helfen können!


Karsten Bauermeister

Eprom Beschriftung:

Ich denke es finden sich fast alle möglichen
Beschriftungen auf den Eproms.
Dennoch soll diese Übersicht versuchen
eine kleine Hilfestellung zu geben.

Vielleicht ähnelt ja doch irgendeine Bezeichnung
Ihren Eproms.


Maestro A:  M6A_14B, M6A_29B
Maestro B-C: M6C_B721, M6C_P807.C

Maestro D: 326_Ma3, Book613, BookA14

Maestro/Analyst D+:   B6M_614.BIB, M6M_625
                                       D_EGR2.707
Maestro/Analyst D++: B6M_614.BIB, D_PP.LEO,
                                       D_EGR2.707

Die Eproms müssen 27C256 Kapazität haben,
je nach Geschwindigkeit des Moduls mehr oder minder schnelle Zugriffszeiten in Nanosekunden.
Da orientieren Sie sich am besten an den Eproms
die schon im Gerät sind. -15 , -12 oder besser.

Das Hauptprogramm (z.B. M6M_625 für den D+, oder D_PP.LEO für den D++) gehört in den Steckplatz A, die Bibi (z.B. B6M_614.BIB) in B, das Endgame-Rom (D_EGR2.707) in den Steckplatz C.

Beim Brennen und einsetzen der Eproms darauf achten, daß Sie sich nicht (Pullover, Teppich) statisch aufgeladen haben. Sie gehen sicher, indem Sie vor der Berührung der Eproms eine geerdete Stelle berühren (Heizkörper, oder die Metallzungen einer Steckdose [wir meinen die Erdungsklemmen !! Nichts in die LÖCHER der Steckdose stecken... da ist Strom darauf :-))) ]. Es gibt auch spezielles Material, das für die Aufbewahrung und Versendung von Eproms dient, Plastikschienen aus antistatischem Plastik oder schwarze Schaum-Matten in welche Sie die Eproms einstecken können. Styropor ist nicht gut geeignet da es leitet.
In Ergänzung zu unserem OLDIE-Artikel hier nun einige Partien, eine Art Spießrutenlauf mit meinem D++ gegen diverse Gegner. Wird laufend ergänzt.

Der 1.Gegner: 

Novag Diamond2 - Saitek Maestro D++ 10 mhz  [B14]
40/120 (1), 02.08.2002

1.e4 c6 2.d4 d5 3.exd5 cxd5 4.c4 Sf6 5.Sc3 e6 6.Sf3 Lb4 7.cxd5 exd5 8.Ld3 De7+ 9.Kf1 0-0 10.Lg5 Le6 11.Dc2 h6 12.Lxf6 Dxf6 13.Da4 Sc6 14.Tc1 Sxd4 15.Dxb4 Sxf3



























D++ im Angriff :-)))

16.Td1 Dh4 17.Dxh4 Sxh4 18.Sb5 a6 19.Sd4 Tac8 20.Te1 Tfe8 21.f4 Sg6 22.Lxg6 fxg6 23.Kf2 Kf7 24.Te5 Tc4 25.Ke3 Kf6 26.Te1 Te7 27.b3 Tb4 28.Kd3 Tb6 29.g4 Te8 30.f5 Lxf5+ 31.Txf5+ gxf5 32.Txe8 fxg4 33.Se2 Kf7 34.Tb8 Ke6 35.Tg8 Kf7 36.Td8 Tf6 37.Txd5 Ke7 38.Te5+ Kd6 39.Te4 Tf3+ 40.Kc4 Tf2 41.Sc3 Txh2 42.Txg4 g5 43.Kd3 b5 44.Te4 Th3+ 45.Kd4 Th4 46.Txh4 gxh4 47.Se4+ Kc6 48.Ke3 Kd5 49.Sd2 Kc5 50.Kf4 Kb4 51.Sb1 h5 52.Kf3 a5 53.Kg2 a4 54.bxa4 bxa4 55.Kf2 Kc4 56.Kf3 Kd3 57.Sa3 Kc3 58.Kg2 Kb2 ½-½

Eine saubere, wie in einem Guß gespielte Partie
gelang meinem kleinen Analyst Modul gegen den
Fidelity, der ja ein 16 Bit Computer mit 1 MB Hash-Tables ist... sehr beeindruckend.

[Event "40/120"]
[Site "Schachcomputerwelt"]
[Date "2002.09.03"]
[Round "1"]
[White "Analyst D+ 7.2 mhz"]
[Black "Elite Avantgarde 4"]
[ECO "B45"]
[Result "1-0"]

1. e4 c5 2. Nf3 e6 3. d4 cxd4 4. Nxd4 Nf6 5. Nc3 Nc6
6. Nxc6 bxc6 7. e5 Nd5 8. Ne4 Qc7 9. f4 Qb6 10. c4 Bb4+ 11. Ke2 f5 12. Nf2 Ba6 13. Kf3 Ne7 14. Be3 Bc5 15. Bxc5 Qxc5 16. Qd6 Qxd6 17. exd6 Ng8 18. Bd3 Rb8 19. c5 Bxd3 20. Nxd3 Nf6 21. b4 h6 22. a3 g5 23. g3 Rg8 24. Ne5 Rb5 25. Rhg1 a5 26. Rgb1 Ne4 27. Rh1 Rg7 28. Rhg1 Rb8 29. g4 gxf4 30. gxf5 Ng5+ 31. Kg4 axb4 32. Kh5 Rh7 33. h4 b3 34. hxg5 hxg5+ 35. Kxg5 exf5 36. Kxf4 Kf8 37. Raf1 Rg7
38. Rxg7 Kxg7 39. Rg1+ Kh8 40. Nxd7 Rg8 41. Rb1 1-0